Schützenjugend engagiert sich für einen alten Brauch
Nach dem Kriege hatte sich 1946 in Gymnich ein Junggesellenverein, die »Fidele Jonge« gegründet und den Brauch aufgenommen, neben dem Maifest jährlich einen Maibaum zu setzen. Im Volksmund hieß diese Vereinigung unverheirateter Männer auch die »Maibaumgesellschaft«. Viele Jahre wurde diese Tradition mit Unterbrechungen fortgesetzt, so dass man im Jahre 1971 ein 25-jähriges Jubiläum feiern konnte.
Danach wurde es um diese Maibaumtradition sehr ruhig, viele junge Männer hatten geheiratet und passten damit nicht mehr in einen Junggesellenverein. Ca. um 1971/1972 kamen dieser Brauch und die Aktivitäten schließlich zum Erliegen.
Nach fast 40 Jahren hatte der frühere Jungschützenmeister der St. Kunibertus Schützengesellschaft, Hans Feil, die Idee, mit den Jungschützen diesen alten Brauch wieder aufleben zu lassen. Gesagt - getan, eine große 10 Meter hohe Birke, also damit ein Fünftel der Höhe des Kirchturms, wurde besorgt und in Blickweite von St. Kunibert fand man einen geeigneten Standplatz auf dem Rittplatz, wo übrigens der frühere Maibaum der »Fidele Jonge« auch gestanden hat.
Eine gute Bewachung durch die grüne und blaue Schützenjugend sicherte die Existenz des Baumes, denn auch für Gymnich und Umgebung gilt der Diebstahl des Baumes durch andere Vereine / Gesellschaften aus den Nachbardörfern als legitimer und alter Brauch.
Die Aufstellung am 30. April würde gebührend mit einem Glas Kölsch und einigen Kalorien vom Grill von der Gymnicher Schützenjugend gefeiert.
Am 1. Mai konnte man feststellen, dass die Gymnicher Schützenjugend es verhindert hat, dass der geschmückte Maibaum einen anderen Besitzer gefunden hat oder einer Kettensäge zum Opfer gefallen ist.
Text: Werner J. Martens