Als das Weltjugendtagkreuz am 12. April abends feierlich von Dirmerzheim nach Gymnich getragen wurde, ist wohl allen klar geworden: Es ist nicht nur ein Weltjugendtag, sondern ein großartiges Ereignis, eine Weltfeier, in der Gymnich ganz stark mit eingebunden sein sollte.
Dieser organisatorischen Herausforderung hieß es sich zu stellen. War es doch unsere Aufgabe, 80 Gästen aus aller Welt eine Herberge zu bieten. Präsident Jakob Schmitz wandte sich in einem Schreiben an alle Schützenmitglieder um Hilfe und Unterstützung. Unsere Gäste sollten Tag und Nacht betreut und versorgt werden. Die angebotene Hilfsbereitschaft war überwältigend. Das Schützenhaus wurde komplett ausgeräumt und für Übernachtungen vorbereitet. In unserer Halle wurde alles für die Frühstücks- und Essensausgabe klar gemacht.
Montag, den 15. August: Große Enttäuschung. Wir erhielten eine E-Mail, es kämen keine Gäste. Doch zur feierlichen Marienmesse mit anschließendem gemütlichem Beisammensein auf dem Kirchplatz sind wir gegangen.
Am Dienstag ging plötzlich die Information bei allen engagierten Schützenmitgliedern ein: Die Gäste kommen!
Jugendliche Pilger aus Argentinien, Spanien und Ecuador wurden von unserem Objektbetreuer und Volunteer Toni Müller im Schützenhaus herzlich begrüßt. Die anstrengende Anreise ließ am Abend schnell Ruhe einkehren. Für die Wachen war es auch eine ruhige Nacht.
Schützenfrauen aufgepasst: 6:00 Uhr antreten für Frühstücksausgabe. Erste Erklärungsnöte an unsere Gäste: Was ist was? Alles wurde erst probiert, dann wurde gefrühstückt. Die Tische sahen aus, als wären unsere Gäste nicht satt geworden. Also, probieren wir es mal mit von unserem Team selbstgebackenem Kuchen. Der wurde der Renner, weiterbacken war die Devise, die Woche war noch lang.
Die Woche über wurden an unseren Objektbetreuer Toni Müller 1000 kleine aber wichtige Probleme unserer jungen Gäste herangetragen. Keiner verstand des anderen Sprache und trotzdem konnte irgendwie immer wieder geholfen werden. Unser Toni hat sich mit seiner Gesten-Sprache und Lustigkeit in die Herzen der Weltjugend eingeschmeichelt.
Bevor es zur Abschlussfeler ging wurde Toni von 54 Ecuadorianern in einem Lied mit Gitarre zum "Papa Toni" gekürt. Wir hatten sehr viel Spaß mit unseren Gästen.
Nach der Abschlussmesse auf dem Marienfeld sollten alle die Heimreise antreten. Doch dann erreichten uns E-Mails wie: "Sonntag keine Heimreisemöglichkeit für 49 Ecuadorianer". Präsident Jakob Schmitz entschied kurzerhand: Keiner bleibt auf der Straße! Also nochmals ran! Sonntagnachmittag kamen unsere übernächtigten Gäste zurück. Mit Privat-PKW's wurden die übermüdeten Pilger in Privathaushalte zum Duschen gebracht. Abends wurden unsere Vorräte geplündert und mit den Resten vom Catering sind alle satt geworden. Gegen 20:00 Uhr brachte uns Volunteer Matthias Ohletz noch 4 Spanier, die sich nach Sindorf verlaufen hatten.
Alle waren geschafft, so verlief die Nacht ruhig. Nach dem Frühstück stellte sich die Frage: Wie bekommen wir 49 Pilger mit Gepäck zum Treffpunkt in die Rheinauen? Ein großzügiges Angebot der Fa. Flatten löste schnell unser Problem.
Vor der Abreise durften wir noch mit unseren Freunden aus Ecuador einen Wortgottesdienst erleben. Obwohl wir die Sprache nicht verstanden, hat es mich fasziniert, mit welcher Intensivität und Fröhlichkeit diese ihren Glauben ausleben. Ich hätte gerne von der Andacht noch etwas mehr mitbekommen, aber alles hat ein Ende. Als der Bus kam, hieß es Abschied nehmen und Tränen flossen aus Ecuador und Gymnich. Als wieder eine E-Mail kam: "Alle sind gut daheim angekommen!" waren wir beruhigt.
Die St. Kunibertus Schützengesellschaft möchte sich an dieser Stelle bedanken bei unseren Helfern in der Gesellschaft, "Papa Toni" und allen Volunteeren. Ein besonderer Dank an Frau Beatrix Mager, die uns hervorragend betreut und geholfen hat.
Aber auch ein dickes Dankeschön an die Jugend der Welt, die trotz aller Strapazen einen Weltjugendtag fröhlich und friedlich gefeiert hat. Dies sollte uns etwas zum Nachdenken anregen!
Text: Herbert Schmitz