774. Gymnicher Ritt lockte tausende Gläubige

Farbenfrohes Zeugnis des Glaubens bei strahlendem Sonnenschein

Beeindruckender kann eine Demonstration des christlichen Glaubens kaum ausfallen, als beim diesjährigen Gymnicher Ritt:
Knapp 600 Fußpilger, 250 Reiter und 17 Kutschen zogen an Christi Himmelfahrt durch die von mehreren tausend Menschen gesäumten Straßen und Flure Gymnichs, um Zeugnis für Gott und seine Schöpfung abzulegen.
Die prächtige, farbenfrohe Prozession benötigte mehr als drei Stunden für den Pilgerweg rund um Gymnich. Während des gesamten Weges beteten die Christen bei strahlendem Sonnenschein um Gottes Segen für die Menschen, die Tiere und Felder.
Im Zusammenspiel mit den großen, bunten Fahnen, den Uniformen der Schützengilden und nicht zuletzt mit den im festlichen Ornat reitenden Geistlichen boten die Gläubigen einen großartigen Anblick.
Mittelpunkt der Prozession war das vergoldete Handkreuz, das Prälat Johannes Bastgen hoch zu Pferde mit sich führte und in dem die Kreuzpartikel eingefasst ist. Immer wieder erhob der Priester die Reliquie, um die Gläubigen am Wegesrand zu segnen.

Der Gymnicher Ritt, der dieses Jahr bereits zum 774. Mal stattfand, geht der Sage nach zurück auf den Kreuzritter Roland aus Gymnich.
Im Jahre 1219 soll Roland bei einer ausweglos scheinenden Situation Gott um Hilfe angefleht und ihm dafür eine Demonstration im heimatlichen Gymnich versprochen haben.
Von den Sarazenen abgedrängt, so die Erzählung, drohte er mitsamt seinem Ross im Sumpf zu versinken, bevor aufgescheuchte Schilfhühner sein Pferd zum Aufbäumen brachten, welches daraufhin wieder sicheren Boden unter die Hufe
bekam.

Weihbischof Josef Plöger erinnerte in seinem Schluss-Segen an die Sinnhaftigkeit der alljährlichen Prozession:
"Es ist ein dreifaches Zeugnis, das wir mit der Prozession des Gymnicher Rittes jedes Jahr aufs Neue ablegen - ein Zeugnis des Glaubens, der Liebe und der Hoffnung." Er bekräftigte nachdrücklich, dass der alljährliche Flurumgang mehr als nur Folklore, mehr als Festhalten am Brauchtum ist.
Zum Schlussakkord des imposanten christlichen Bekenntnisses versammelten sich alle Pilger auf dem Rittplatz und stimmten gemeinsam das Lied "Großer Gott, wir loben Dich" an.

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Text: Kölnische Rundschau, Ausgabe Freitag 25. Mai 2001
Bilder: Tom Fuß

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