Die Patenschaft zwischen Gymnich und Artelshofen: Wie alles begann

Es war an Schützenfest im Jahre 1975 als unser damaliger Protektor Jörg Freiherr von Holzschuher den Vorschlag einbrachte, mit dem Schützenverein Artelshofen eine Patenschaft aufzubauen. Anlas dazu war, das Artelshofen im Jahre 1976 sein 1000jähriges Ortsjubiläum feierte.

artelshofenimfestzelt1976Er bat uns, an diesem Jubiläum teilzunehmen. Bezüglich der Unterkunft hatte er die Vorstellungen, das wir im dortigen Schlosspark in Schlafsäcken übernachten könnten. Dies jedoch blieb Illusion. Präsident Reiner Schneider und der Vorstand der St. Kunibertus Schützengesellschaft nahmen dieses Angebot auf und setzten sich mit dem 1. Schützenmeister Hans Raum und der Vorstandsmannschaft der Artelshofener Schützen in Verbindung. So lernte man sich zunächst telefonisch kennen. Es fand ein reger Informations- und Organisationsaustausch statt. Man wurde sich schnell einig über den Ablauf des geplanten Treffens. Unsererseits sollte ein Geschenk in Form eines Fahnenwimpels zur Erinnerung an das 1000jährige Bestehen und an unsere Teilnahme angefertigt werden.

artelshofenfestzug1000jahrfeierDie Auswahl der mitfahrenden Schützen und des Tambourcorps wurde getroffen. Alle Beteiligten freuten sich auf die Mitfahrt in ein für uns unbekanntes Ziel ca. 500 km entfernt, 30 km nördlich von Nürnberg. Ein Reisebus wurde gechartert. Im Kofferraum lagerten neben unserem Gepäck 50 Liter Kölsch als Kostprobe rheinischer Braukunst für den Frühschoppen am Sonntagmorgen. Der Start wurde festgesetzt auf Sonntag, den 4. September 1976, morgens um 6.00 Uhr. Wir fuhren die Route Frankfurt - Würzburg - Nürnberg - Lauf bei schönstem Reisewetter. Pünklich gegen 14.30 Uhr überquerten wir die Pegnitz und fuhren am Schloss Artelshofen vor. Zunächst stieg Präsident Reiner Schneider aus und begrüßte den 1. Schiessmeister Hans Raum.

artelshofenimschlosspark1976Es war ein erstes persönliches Kennenlernen. Daraufhin verließen alle Gymnicher Schützen den Bus und begrüßten nicht nur die Artelshofener Schützen, sondern auch viele Artelshofener Bürger. Im Fußmarsch ging es hoch zum Quartier. Wir bezogen das Ferienheim der Firma MAN. Nach kurzer Erfrischung führte Baron von Holzschuher uns über Schleichwege zum Festplatz, wo es im Zelt der Bundeswehr eine kräftige Erbsensuppe mit dem ersten Maß Bier gab. Dabei bahnten sich die ersten Gespräche mit den Artelshofenern an. Alsbald verstanden wir den Ausdruck "Hock Di nieder!" als "Setz Dich hin!".
Ins Quartier zurückgekehrt, bereiteten wir uns auf den offiziellen Teil des Jubiläums vor. Die Artelshofener Schützen holten uns am Ferienheim ab. Mit klingendem Spiel unseres Tambourcorps zogen wir ins Artelshofener Schloss ein. Hier begrüßten Hans Raum und Reiner Schneider die gräfliche Familie und Gäste. Gemeinsam marschierten wir im Fackelzug von dort zur Festwiese ins 2000 Mann fassende Festzelt ein. Der Empfang war riesig. Für alle Artelshofener Festteilnehmer war dieser Einmarsch ein noch nie gesehenes Bild.
Im Verlauf der Glückwunschfeierlichkeiten zum 1000-jährigen Jubiläum konnten wir unseren Willen bekunden, die Patenschaft zu übernehmen. Präsident Schneider trug vor, daß wir gerne bereit waren, den Wunsch unseres Protektors zu erfüllen und an den 1. Schießmeister Hans Raum gerichtet:
"Die St. Kunibertus Schützengesellschaft übernimmt die Patenschaft über den Artelshofener Schützenverein."
Im Gegenzug heftete Hans Raum einen Erinnerungswimpel an unsere Fahne. Die Freundschaft Gymnich - Artelshofen war damit vollzogen und wurde mit dreimaligem "Gut Schuß" besiegelt.Der Abend bot Gelegenheit, sich näher kennenzulernen. Bis spät in die Nacht wurden die Maß gestemmt. Der Heimweg war für manch einen beschwerlich. Für alle war es ein erlebnisreicher Tag, der bei allen in guter Erinnerung geblieben ist. Der Sonntagmorgen begann mit einem ökumenischen Gottesdienst und anschließendem Frühschoppen am Schwimmbad im Schloßpark. Hier hatten wir Gelegenheit, unseren Gastgebern das mitgebrachte Kölsch zu zapfen. Die Zeit des Frühschoppens war die Geburtsstunde unserer nunmehr mehr als 20-jährigen Freundschaft. Es wurde in voller Übereinkunft festgelegt, uns gegenseitig in 2-jährigem Rhythmus zu besuchen.
Die Rückfahrt nach Gymnich war für 16.00 Uhr geplant. Unserem ältesten Mitfahrer Peter Müller fiel der Abschied besonders schwer. Er war der letzte, der den Bus betrat. Michael Wirtz besorgte uns als Wegzehrung einen Kasten Kaiserbräu. Das Leergut diente lange Jahre als Unterlage der Weihnachtskrippe in der Kirche und lagerte das Jahr über hinter dem Altar.
Kurz vor der Abfahrt überreichte uns Baron von Holzschuher einen kostbaren, mit Jagdszenen bestickten Gobelin. Dieses Geschenk wird für uns eine stetige Erinnerung an die 1. Artelshofenreise bleiben.
Nach einer guten und zügigen Fahrt trafen wir spätabends in Gymnich wieder ein.

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